Der Schattenprinz by David Gemmell

Der Schattenprinz by David Gemmell

Autor:David Gemmell [Gemmell, David]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
veröffentlicht: 2011-10-05T08:28:51+00:00


»Ja.«

»Du willst die Welt erobern.«

Er antwortete nicht. »Du hast Ceskas Schreckensherrschaft gesehen und den Wahnsinn des Ehrgeizes. Und jetzt willst du größeres Entsetzen verbreiten, als Ceska sich auch nur träumen läßt.«

»Es muß nicht unbedingt Entsetzen sein.«

»Mach dir doch nichts vor, Tenaka Khan. Du brauchst doch nur einen Blick aus diesem Zelt zu werfen. Das sind Wilde - sie leben, um zu kämpfen ... um zu töten. Ich weiß nicht, warum ich überhaupt mit dir darüber rede. Du bist für meine Worte unerreichbar. Schließlich bin ich nur eine Frau.«

»Du bist meine Frau.«

»Das war ich. Jetzt nicht mehr. Du hast jetzt eine andere Frau. Ihre Brüste sind die Berge, und ihr Samen wartet darauf, sich dort draußen über die Welt zu ergießen. Was bist du für ein Held, großer

Khan! Dein Freund wartet auf dich. In der Blindheit seiner Treue erwartet er, dich an der Spitze deiner Nadir auf einem weißen Pferd heranreiten zu sehen. Dann wird das Böse fallen, und die Dre-nai werden frei sein. Stell dir sein Erstaunen vor, wenn du stattdessen sein Volk überfällst.«

»Es reicht jetzt, Renya. Ich werde Ananais nicht verraten. Ich werde nicht in Drenai einmarschieren.«

»Jetzt vielleicht nicht. Aber eines Tages wird dir keine Wahl bleiben. Es wird nichts anderes übrigbleiben.«

»Ich bin noch nicht der Khan.«

»Glaubst du an Gebete, Tenaka?« fragte sie plötzlich, mit Tränen in den Augen.

»Manchmal.«

»Dann denke daran: Ich bete darum, daß du heute Abend verlierst, selbst wenn es deinen Tod bedeutet.«

»Wenn ich verliere, wird es meinen Tod bedeuten«, sagte Tenaka Khan.

Doch sie war schon fort.

Der alte Schamane hockte sich in den Staub und blickte angespannt in ein Kohlebecken auf einem eisernen Ständer. Um ihn herum saßen die Hauptleute der Nadir, die Kriegsherrn, die Herrscher der Horden.

Abseits der Menge, in einem Kreis aus Steinen, saßen die drei Verwandten: Tsuboy Sattelschädel, Shirrat Sprechendes Messer und Tenaka Khan.

Die Kriegsherren beobachteten einander voller Neugier und Interesse. Sattelschädel war eine kantige, kräftige Gestalt. Er trug das Haar in Flechten und einen gegabelten Bart. Sein Oberkörper war nackt und glänzte vor Öl.

Sprechendes Messer war schlank, sein langes Haar silbern durchwirkt. Er hatte es im Nacken zusammengebunden. Sein Gesicht war lang und traurig, was durch den herabhängenden Schnurrbart noch betont wurde. Seine Augen jedoch waren scharf und lebhaft.

Tenaka Khan saß ruhig bei ihnen und betrachtete das Grab, das im Mondschein silbrig schimmerte. Sattelschädel knackte laut mit den Knöcheln und spannte die Rückenmuskeln. Er war nervös. Seit Jahren plante er, die Führung der Wolfsschädel zu übernehmen. Und jetzt, wo seine Armee stärker war als die seines Bruders, mußte er mit einem einzigen Wurf um seine Zukunft spielen. So groß war die Macht der Schamanen. Er hatte versucht, Asta Khan zu ignorieren, doch selbst seine eigenen Kriegsherrn - geachtete Krieger wie Ingis - hatten ihn bedrängt, sich Rat bei ihrer Weisheit zu holen. Niemand wollte mit ansehen müssen, wie ein Wolf über den anderen herfiel. Sattelschädel fluchte innerlich.

Asta Khan richtete sich auf. Der Schamane war alt, älter als irgendein anderer Stammesangehöriger, und seine Weisheit war Legende. Er ging langsam auf die drei zu. Er



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